Flag Counter

México IV

Lagos de Colón

Nicht mal 30 Minuten benötigen wir für die Ausreise aus Guatemala und die Einreise in México und schon wenige Kilometer nach der Grenze biegen wir von der Hauptstrasse ab. Unser Ziel ist das Naturschutzgebiet um den Lagos de Colón, wo man herrlich Baden kann. Für 20 Pesos Eintritt pro Person (CHF 1.20) kann man solange bleiben wie man will.

San Cristóbal de las Casas

Zwei Tage erholen wir uns an diesem idyllischen Ort bevor es eine lange Strecke bis nach San Cristóbal de las Casas geht. Unterwegs kaufen wir in einem Walmart wieder mal so richtig nach amerikanischem Standard ein, wir fühlen uns wie im Schlaraffenland!

 

30 Kilometer vor San Cristóbal stehen wir auf einmal in einem langen Stau, wir denken an einen Unfall. Nichts geht, in keine Richtung. Mit der Zeit erfahren wir, dass es sich um eine Strassenblockade handelt, irgendetwas wegen Steuern. Naja, dann warten wir halt, es ist ja erst Mittag. Gemütlich lehnen wir im Auto zurück, lesen, essen und warten. Als es langsam gegen 16 Uhr zugeht, überlegen wir, was wir machen sollen, eigentlich sollte man um keinen Preis im Dunkeln fahren? Bald merken wir jedoch, dass wir gar keine Wahl haben. Umkehren geht nicht mehr, die Strasse ist so verstopft, dass auch in die andere Richtung kein Durchkommen mehr ist. Um 17.45 Uhr lösen die Herren die Blockade endlich auf, der Verkehr beginnt schleichend zu rollen und leider dunkelt es langsam ein. Zum Fahren ist es der Horror, denn die vielen Topes (Strassenhindernisse, um den Verkehr zu verlangsamen) sieht man oftmals schon bei Tage nicht, geschweige dann in der Nacht. Im Stockdunkeln erreichen wir etwa eine Stunde später San Cristóbal. Da wir absolut keine Lust mehr haben, durch die enge Stadt auf den Campingplatz zu fahren, steuern wir schnurstracks die Tankstelle an und fragen, ob wir hier übernachten dürfen. Der Tankwart meint, wir sollen uns doch vor den Tankstellenshop stellen, der habe 24 Stunden geöffnet. Heilfroh am heutigen Etappenziel angekommen zu sein, fallen wir schon früh todmüde ins Bett.

 

Am Morgen kurven wir durch die schmalen Gässchen zum Campingplatz, nehmen die Fahrräder und flitzen in die Stadt.

 

Diese 200‘000 Einwohner zählende Stadt liegt auf einer Höhe von 2100m und die Häuser schmiegen sich im Kessel dieses kleinen Tales eng aneinander. Am 1. Januar 1994, dem Tag des Inkrafttreten des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens, besetzten mehrere Tausend leicht bewaffnete Rebellen die Stadt San Cristóbal. Sie bezeichneten als Zapatistas, nach dem Volkshelden Emilio Zapata, der México anfangs des 20 Jhs. aufmischte. Die Zapatisten erklärten sich als strikte Gegner der Globalisierung und der Versuche der paramilitärischen Gruppen, in der Region die indigene Bevölkerung von ihrem Land zu vertreiben. Nachdem die mexikanische Armee den ersten Schock überwunden hatte, holte sie zum Gegenschlag aus. Angesichts einer noch nie dagewesenen Welle internationaler Solidaritätmit den Rebellen sah die mexikanische Regierung sich jedoch schon bald zur Aufgabe ihrer rücksichtslosen Anti-Guerilla-Politik gezwungen.

 

Wir verbringen einen herrlichen Tag in dieser Stadt, besuchen den Markt, essen fein zu Mittag, schlendern durch die engen Gässlein und geniessen das geschäftige Treiben. Als wir am Nachmittag zurück auf den Camping kommen, lernen wir Guliana aus Turin kennen – sie steht mit ihrem Jeep neben uns. Aber was das absolut erstaunliche ist, sie ist 72 (!) Jahre alt und seit fünf Jahren aus Argentinien kommend alleine unterwegs. Sehr bewundernswert!

Agua Azul, Misol-Há und Palenque

Über eine kurvenreiche Bergstecke (MX199) sind wir unterwegs zu den Ruinen von Palenque. Zuerst besuchen wir jedoch noch den Wasserfall Agua Azul, der seinem Namen alle Ehre macht! Sehr blau und wunderschön zu besichtigen, unserer Meinung lohnt er sich viel mehr als der etwas weiter entfernte Misol-Há, da es sich hierbei „einfach“ um einen 25m hohen Wasserfall handelt – aber eben, das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

 

Am späten Nachmittag treffen wir auf dem Camping in Palenque ein, und treffen wieder einmal Schweizer – Maria und Hans-Jörg aus Bern, welche von Argentinien kommend nach Halifax unterwegs sind. Nach dem Besuch der Ruinen am nächsten Tag verbringen wir einen sehr schönen Abend miteinander – hey ihr zwei, schön, dass wir euch kennen gelernt haben, wir hoffen sehr, dass sich unsere Wege bis Halifax nochmals kreuzen!

 

Die Ruinen kann man vom Campingplatz aus quasi zu Fuss erreichen bzw. für wenige Pesos ein Taxi bis zum oberen Eingang nehmen. Frühmorgens, vor den Massen an Touristen, die etwas später mit den grossen Reisebussen eintreffen, besichtigen wir diesen sehr schön gelegenen Ort mit den faszinierenden Ruinen.

Teotihuacán

Über Catemaco (schöner Ort am gleichnamigen See) fahren wir an die Karibikküste (Costa Esmeralda, Veracruz). Eigentlich wollten wir hier noch etwas verweilen, aber das Regenwetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und nach zwei Nächten ohne Besserung in Sicht fahren wir direkt nach San Juan zu den Pyramiden von Teotihuacán, der grössten Ausgrabungsstätte Méxicos. Angekommen auf dem Campingplatz treffen

wir Gorm und Elisabeth aus Deutschland, welche mit einem hübschen,

türkisfarbenen VW-Büssli Jahrgang 1973 unterwegs sind, Karen und Adam aus Kalifornien sowie die Australierin Sarah und den Engländer Matthew, welche mit dem Fahrrad Alaska bis Argentinien bereisen – Chapeau! Gemeinsam verbringen wir einen lustigen Abend mit feinem Essen und „etwas“ Tequila! 

 

Mit den Fahrrädern geht es am nächsten Morgen zu den Pyramiden, welche wirklich sehr eindrücklich sind, vor allem die alles überragende Pyramide der Sonne, die Pyramide des Mondes sowie die endlos lange „Strasse der Toten“ (zwei Kilometer).

 

Den nächsten Tag brauchen wir wieder mal zum Ausruhen und all die Eindrücke setzen zu lassen. Gemütlich hängen wir ein bisschen herum und geniessen den Tag. Und siehe da, am Nachmittag treffen Renate und Bruno ein, welche wir bereits in Moab getroffen haben und endlich lernen wir die kleine Lola kennen, ihr Hundebaby, welches sie auf der Baja California adoptiert haben.

México-City

Für uns heisst es aber am nächsten Tag – weiter geht das Abenteuer – sprich auf in die grösste Stadt der Welt, nach México-City! Unser Bussli lassen wir schön auf dem Camping in San Juan stehen und fahren mit dem Bus in die ca. 45 Min. entfernte City, wo wir fünf Tage bleiben. Eine lange Liste an Besichtigungen steht bevor und die Tage enden mit Plattfüssen. Zwar sind wir viel mit der Metro oder dem Metrobus gefahren, aber gefühlte 100 Kilometer sind wir zu Fuss gegangen. Die Stadt hat uns sehr gut gefallen, wir fanden es mega spannend sie zu erkunden und wir fühlten uns zu keinem Zeitpunkt unsicher.

 

Folgende Punkte standen auf unserer Liste und haben wir besucht:

Zócalo (Hauptplatz in der Innenstadt) mit der Catedral Metropolitano, Palacio de las Bellas Artes, Park Alameda, Museo Mural Diego Rivera, Museo Nacional de Antropologia, Quartiere Zona Rosa und Condesa mit den hübschen Strassencafés, Museo Dolores Olmedo Patinõ (viele Bilder von Diego Rivera und Frida Kahlo), Xochimilco, die schwimmenden Gärten (ohne Bootsfahrt, war uns zu touristisch), Palacio Postal (wunderschönes Postgebäude, welches man gratis besichtigen kann), Bazár Sabado (Kunstmarkt) im hübschen Quartier San Ángel, Fussmarsch ins nächste Quartier Coyoacán… 

Übernachtungstipp in Mexico-City

Als Übernachtungsort haben wir uns für das B&B Mexsuites Casa Azul entschieden. Es liegt nicht mitten in Downtown (dafür in einem Quartier, wo man am Abend ohne Probleme etwas essen oder trinken gehen kann) und ist preislich etwas teurer als ein günstiges Hostel, aber uns hat es super gut gefallen und wir konnten die vier Nächte herrlich geniessen. Zudem ist der Gastgeber Maurice so hilfsbereit, er gab uns jede Menge guter Tipps, unterstützte uns bei der Routenwahl und konnte uns geschichtlich alles über México und México-City beantworten. Es war ein spannender Aufenthalt.

Gracias por todo, Maurice!

Saludos „the Johnny Walker’s“!


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Simi (Montag, 16 März 2015 06:16)

    Buenas dias! Euren Bericht habe ich schon mit grosser Ungeduld erwartet... Ich fühle mich 26 Jahre zurückversetzt. Diese Orte habe ich damals als Rucksacktouristin besucht, Ausgangspunkt Mexico City. Weiterhin gute Reise! Hast la proxima