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México

Calexio, Mexicali – Ortsnamen zusammengesetzt aus California und Mexico – hier überqueren wir die Grenze nach Mexico. Zum Glück haben wir von Carmen eine sehr genaue Anleitung für den Grenzübertritt erhalten, so schaffen wir es fast problemlos! Wichtig ist, dass, wenn man die Grenze überquert hat, das Auto parkiert und zu Fuss wieder zurück zu den Amis

geht, um die Ausreise zu quittieren. Danach wieder zurück, ins Einreisebüro

Mexico, Einreisegebühren bezahlen auf der Bank und Dokumente wieder abholen – alles ging kurz und schmerzlos, die Leute waren sehr freundlich und hilfsbereit!

Es ist unglaublich, wie sich alles auf einen Schlag verändert. Es ist exotisch, heiss, laut, es wird gehupt und gefragt, ob man ein Taxi braucht – einfach anders als natürlich in den USA und in Kanada. Es gefällt uns.

Durch weite Landschaften führt uns die Mex5 nach San Felipe, dort warten bereits Carmen und Ralf auf dem schönen, direkt am Strand gelegenen Kiki Campground.

Nach zwei wunderbaren Hängertagen geht es weiter südlich. Zuerst besuchen wir den Kakteen-Park "Valle de los Gigantes", sehr eindrücklich diese Riesenkakteen. Und am Nachmittag finden wir einen herrlich gelegenen Campingplatz in Alfonsina und machen es uns gemütlich. Es dauert nicht lange, und Victor und Ricardo aus Mexicali fahren an unserem Platz vorbei. Interessiert fragen sie uns nach unserer Reise und laden uns spontan zu einem mexikanischen Barbecue ein paar Plätze weiter ein. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Die Glut auf dem Grill brennt schon herrlich als wir eintreffen, ein Riesenstück Fleisch wird drauf geschmissen, ebenfalls Gemüse für die feine Sauce und Tacos und daraus brutzelt Ricardo ein megafeines Essen. Wir sind begeistert und verbringen einen spannenden und lustigen Abend – Gracias Victor y Ricardo!

Frühmorgens starten wir Richtung Bahia de los Angeles. Über diese Strecke hörten wir unterschiedliches, sie soll etwas ruppig sein. Die Alternative wäre zurück nach Ensenada und über die Mex1 runter, sprich 300km. Einstimmig entscheiden wir uns gegen rückwärts fahren – und werden in den nächsten Stunden noch ein paar Mal von einer asphaltierten Strasse träumen. Aber der Reihe nach.


Gleich als wir in Alfonsina Richtung Süden abbiegen, beginnt eine Baustelle und wir werden auf eine holprige, enge Nebenstrasse gewiesen. OK, es ist etwas von 7,5km gestanden. Gemütlich tuckern wir dahin, leider aber werden wir nicht mehr zurückauf eine andere Strasse gewiesen. Schotterpisten sind ja das eine, aber die Strasse wird zunehmend holpriger, die Steine werden grösser und wir kriechen mit 10kmh durch die doch sehr schöne Gegend. Der Verkehr hält sich in Grenzen, sooo viele Leute tun sich das anscheinend nicht an. Ausser, die die Fun haben wollen und mit ihren Quads, geländegängigen Motorrädern oder sonstigen Mobilen in einem Höllentempo an uns vorbeirasen – ich mache jedes Mal die Augen zu und hoffe, dass uns einfach kein Stein erwischt. Nach ca. eineinhalb Stunden hält uns ein entgegen kommendes Fahrzeug an, der nette Herr meint, die nachkommende Strecke werde noch ruppiger, steiler, die Steine grösser und spitziger – na toll! Wir sollen ein bisschen Luft bei unseren Rädern ablassen, dann ginge es vielleicht etwas besser. Danke für den gut gemeinten Rat, aber wir bleiben trotzdem ratlos stehen und diskutieren, was wir machen sollen. Alles zurück und nach Ensenada, irgendwie hat niemand Lust. Aber wenn wir nicht mehr weiter kommen und stecken bleiben? Ein amerikanischer Motorradfahrer kommt ebenfalls aus der entgegen gesetzten Richtung und hält an. Er meint, kein Problem, das schafft ihr locker mit euren Mobilen. Aha, das hören wir doch schon lieber und gibt uns den nötigen Kick für die Weiterfahrt.

Die nächsten Stunden sind gespickt mit Adrenalin pur, mit Herzklopfen und wir reden nicht mehr viel. Die Jungs sind voll konzentriert und uns Beifahrerinnen bleibt nichts anderes übrig, als Stossgebete in den Himmel zu schicken und den Kilometerstand anzuschauen. Mit den 10kmh tickt dieser leider nur gaaaaanz langsam und es erscheint uns unendlich. Als dann so ziemlich am steilsten und engsten Teilstück auch noch ein RIESIGER, mit Altmetall gefüllter Lastwagen entgegen kommt, liegen meine Nerven blank. Oh Gott, kann denn der noch bremsen. Er hupt und gibt uns Zeichen, zurück zu fahren. Naja, da er der grössere und stärkere ist, müssen wir ihm wohl oder übel gehorchen. Blöd ist nur, dass die mit spitzen Steinen gespickte Strecke im Vorwärtsgang schon schwierig zu befahren ist, aber im Rückwärtsgang?!?! Irgendwie gelingt es und der Laster fährt Millimeter genau an uns vorbei.


Nach geschlagenen vier Stunden sehen wir in der Ferne den Highway glitzern, wir befürchten zuerst eine Fata Morgana, aber nein, yuuupppiiieee, wir haben es geschafft. Glücklich steigen wir aus dem Auto und schnaufen erst mal durch. Gut gemacht, Offroad-Cello und Rally-Rälfler!!

Sofort sind wir von einer ganzen Truppe fröhlicher Amis umringt, sie starten am Mittwoch am Off-Road Race „Baja 1000“. Dieses verrückte Rennen führt über 1‘200 Meilen von Ensenada nach La Paz. Spontan bieten sie uns eine Mitfahrt mit ihren Offroad-Trucks an. Da unser Adrenalin ja sowieso schon auf dem Höhepunkt ist, lassen wir uns das natürlich nicht entgehen. Einer nach dem anderen brettert nun mit über 100kmh die gleiche Piste ein Stück zurück, wo wir vorher mit 10kmh durch geschlichen sind. Wir fliegen über die Löcher und Steine und alle anderen Fahrzeuge halten ehrfürchtig an und schaffen Platz. Ein wahnsinniges Erlebnis, absolut cool war es.

Nun ist es Mittag, wir haben in den letzten 24h so viel erlebt, dass wir uns nur noch nach Campingplatz und Bier sehnen.

 

Als wir am nächsten Tag nach einigen Stunden Fahrt in Guerrero Negro eintreffen, machen wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Durch ein riesiges Naturschutzgebiet fahren wir Richtung „Faro viejo“ (alter Leuchtturm) und siehe da, hier ist es doch ideal zum Übernachten. Da es Sonntag ist, sind noch viele mexikanische Familien anwesend, geniessen den sonnigen Tag mit Musik, spielen und essen.

Hinter Guerrero Negro wendet sich die Hauptstrasse 142km landeinwärts, und es beginnt eine heisse und sehr trockene Etappe durch den Desierto Vizaíno. Inmitten dieser Wüstenlandschaft befindet sich das hübsche Örtchen San Ignacio. Wir machen einen Stopp und schlendern durch die ruhigen Strassen, bevor es zu unserem nächstes Ziel, der Bahia Concepcíon weiter geht. Nach einigem Suchen finden wir DEN Platz, den wir suchen! Er ist himmlisch, perfekt und absolut der Wahnsinn. Drei Tage verbringen wir mit faulenzen, lesen, wir lernen Paddel-boarden, kayaken, wir grillieren frischen

Fisch, der von den fliegenden Händlern geliefert wird und wir geniessen einfach unser absolut herrliches Leben! Für alle, die das Novemberwetter zu Hause schon satt haben, oder welche unter Fernweh leiden oder sich nach Wärme sehnen sei gesagt, dass die nachfolgenden Bilder das Leiden erhöhen können, wir übernehmen keine Haftung!

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Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Schriddels (Freitag, 14 November 2014 20:05)

    Hallo Ihr beiden,
    die Baja California scheint Euch ja zu gefallen, was für ein Unterschied zu dem Norden dieses großartigen Kontinents. Wir fiebern schon mit Euch, wie Eure Reise weitergeht. Im Februar werden wir und unserem Chevrolet Euren Spuren folgen. Wir würden uns sehr freuen wenn Ihr uns ein paar Tipps über den Grenzübertritt, schöne Campingplätze oder überhaupt sehenswerte Plätze aus erster Hand zukommen lassen würdet, danke. Liebe Grüße unbekannter weise auch an Carmen und Ralf.

    Wolfgang & Barbara