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British Columbia II (und Alaska)

Als wir die Fähre in Prince Rupert verlassen, folgt gleich der Grenzübertritt nach Kanada. Die Wiedereinreise ist kein Problem (auch diesmal haben wir keine Waffen  und sonstigen nicht gestatteten Dinger, ausser ein bisschen Alk, dabei) und somit steht der Weitererkundung der schönen Provinz British Columbia nichts mehr im Wege. Prince Rupert fahren wir durch, ist zwar ein hübscher Ort, aber unser nächstes Etappenziel ist Hyder, einige hundert Kilometer entfernt.

Nach einer Übernachtung auf dem Gratis-Campground der Gemeinde Kitwanga erreichen wir den Ort Hyder, welcher komplizierterweise wieder zu Alaska, USA gehört – es gibt jedoch keinen Zoll für die Einreise, erst wenn man wieder in Stewart, Kanada einreist. Am Fish Creek kann man den Grizzlybären aus sicherer Entfernung zuschauen, wie sie am Fischen sind – dies wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

 

Auf der Hinfahrt treffen wir wieder mal die Slow-Motions, welche bereits wieder auf dem Rückweg sind. Sie überlassen uns netterweise ihre Drei-Tages-Pässe-Eintritte, welche noch zwei Tage gültig sind! Herzlichen Dank nochmals ihr zwei!! Somit wollen wir natürlich gleich noch am Nachmittag dort eintreffen und schauen, ob wir unsere ersten Grizzlybären entdecken. Tatsächlich, kaum sind wir dort, erscheint zuerst ein Schwarzbär und kurz darauf der Grizzly! Er sucht sich einen Ort, wo er die Lachse gut sehen kann und „schwuppschwuppwasserspritz“ – er hat einen Lachs zwischen den Zähnen. Gemütlich trottet er weiter und wird ihn wohl irgendwo an einem friedlichen Ort genüsslich verspeisen. Somit hat sich die Fahrt hierhin ja schon mal gelohnt und wir entscheiden, am Morgen früh nochmals hinzufahren, da dann üblicherweise die Bären zum Frühstück kommen.

In der Zwischenzeit fahren wir noch etwas weiter zum Salmon Glacier. Über eine kilometerlange Schotterpiste erreicht man den Aussichtspunkt, von wo aus man eine spektakuläre Aussicht auf die Umgebung und den Gletscher hat. Das spezielle ist, dass man von oben auf den Gletscher blickt. Es ist herrliches Wetter, bereits früher Abend und wir entscheiden, gleich hier mit dieser schönen Aussicht zu übernachten. Den ganzen Abend können wir die verschiedenen Stimmungen beobachten und dabei ein zwei Bierchen trinken und genüsslich zu Abend essen! Früh morgens um fünf (!) jagt uns der Wecker bereits wieder aus den Federn, denn wir müssen ja die Schotterpiste wieder runterholpern und wollen die Bären sehen. Am Fish Creek ist es saumässig kalt, etwa acht Grad und als nach einer Stunde immer noch kein Bär zum Frühstücksbuffet kommt, entscheiden wir uns halberfroren zum Weiterziehen. Am Zoll erklären wir wieder freundlich lächelnd, nein, wir haben keine Waffen dabei! Nun heisst es die gleiche Strecke wieder zurückdüsen, der Abstecher hat sich jedoch allemal gelohnt!

Seit wir von der Fähre in Prince Rupert sind, begleitet uns strahlender Sonnenschein und Temperaturen von über 30 Grad. An glitzernden Seen fahren wir vorbei, entlang von riesigen Bergketten (Seven Sisters), Orte mit schön klingenden Namen passieren wir (New Hazelton, Smithers, Burns Lake, Vanderhoof) und geniessen das uns treiben lassen. Bei Burns Lake machen wir einen Abstecher zum Francois Lake und direkt am Wasser finden wir einen wunderbaren Platz zum Gratis übernachten – inkl. Tischchen und Grillstelle (fehlt nur noch das Holz). Um den schönen Tag noch abzurunden bringt uns der Nachbar vom Nebenplatz doch gleich noch einen frischgefangenen Fisch, welchen wir umgehend auf den Grill legen. Gegenüber am See sehen wir eine riesige weisse Wolke, wie man uns aber sagt handelt es sich nicht um eine Gewitterwolke, sondern um Buschfeuer. Während dem ganzen nächsten Tag fahren wir durch Nebel bzw. durch den stinkigen Rauch, gewaltige Feuer brennen in den Wäldern.

Nach Prince George geht es über Williams Lake Richtung 100 Mile House. Hier sind wir im Ranch Country und der Highway 97 verläuft zwischen den Cariboo Mountains und der Chilcotin Mountain Range in einem fruchtbaren breiten Tal, das mit zahlreichen grossen und kleinen Ranches besiedelt ist. Hier sind noch richtige Cowboys zu Hause, wobei wir sie leider nicht sehen. Nach Clinton entscheiden wir uns, nicht direkt nach Kamloops zu fahren, sondern via Lillooet und Lytton, Hope, Merritt und durch das Nicola Valley dorthin zu gelangen. Dieser Umweg ist ein Highlight. Der Highway ist zwar teilweise sehr eng und kurvenreich, bietet aber spektakuläre Ausblicke. Mit den 37 Grad, die es zwischenzeitlich anzeigt, fühlen wir uns bereits in Mexico. Alles ist trocken, sandig und wenig besiedelt. Kamloops wiederum ist für unsere Verhältnisse bereits wieder eine grosse Stadt und nach einigen Stunden verlassen wir sie bereits wieder.

Da wir erst am 19.8.14 unseren Besuch in Vancouver erwarten, bleibt uns noch viel Zeit um BC zu erkunden und wir tummeln Richtung West Kootenay, vorbei an den hübschen Ortschaften Vernon, Nakusp, Kaslo und Nelson. In Castlegar richten wir uns nach wochenlangem Wildcampen wieder mal auf einem hübschen Campground ein, waschen, aktualisieren die Homepage, schreiben Mails, faulenzen, putzen Fahrräder, entstauben das Innere des Fahrzeugs und lassen die Seele baumeln.

Eine kleine Anekdote zum Schluss:

 

Wir treffen immer wieder Christiane und Birger, seit dem Osten Kanadas, da wir auf der gleichen Strecke unterwegs sind. Ihre Homepage heisst www.slow-motions.de und man würde meinen, sie seien gemächlich und mit viel Zeit unterwegs. Aber nein, auch sie treibt die „Schnelligkeit“ – wie wir. Als wir uns das letzte Mal in Burns Lake im Visitor Center getroffen haben, tauften sie doch glatt unser SZ-Nummernschild in „Sehr Zügig“ um! Was ich damit sagen will, wir haben nach etwas über drei Monaten Reisezeit doch tatsächlich bereits 20‘000km hinter uns, budgetiert für die ganze Reise haben wir 40‘000km. Weiss der Geier, wie wir auf diese Zahl gekommen sind, aber nur schon Alaska mit den Ausläufern nach Homer, Seward und Valdez wurde mit einigen Tausend Kilometern weniger gerechnet. Jänu, bei der nächsten grossen Reise wissen wir dann schon wieder einiges mehr! Und wir haben uns nun vorgenommen, wieder etwas langsamer vorwärts zu kommen...Mal schauen!

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